Kann man von Diabetes zunehmen? Erfahre, wie Übergewicht und Diabetes zusammenhängen.
In Deutschland sind rund zwei Drittel (67%) aller Männer und die Hälfte (53%) aller Frauen übergewichtig oder adipös.
Das bedeutet, dass Übergewicht und Adipositas hierzulande sowie in fast allen anderen EU-Staaten, den USA, Japan, Südkorea, Australien, der Schweiz und der Türkei das „alarmierende Ausmaß einer Volkskrankheit“ angenommen haben, so ein Bericht der internationalen Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung [1].
Mehr noch: Damit einhergehend wird ein Anstieg an Typ-2-Diabetiker:innen prognostiziert. Aber wie hängen Diabetes und das Gewicht zusammen?
Was ist Diabetes?
Kurz gesagt: Diabetes ist eine chronische Stoffwechselkrankheit, bei der der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht ist [2].
Die lange Antwort ist etwas komplexer: Wenn du Nahrung zu dir nimmst, zerlegt dein Körper diese in verschiedene Bestandteile.
Gleichzeitig produziert deine Bauchspeicheldrüse ein Hormon namens Insulin, das dein Körper verwendet, um Glukose (Zucker) in deine Zellen zu befördern. Dort steht sie deinem Körper dann als Energie zur Verfügung.
Wenn du jedoch an Diabetes erkrankt bist, produziert dein Körper entweder zu wenig (oder gar kein) Insulin oder ist nicht in der Lage, es richtig zu nutzen. Deine Zellen können nicht mehr richtig auf Insulin ansprechen. Die Glukose verbleibt dann in deinem Blutkreislauf und hält deinen Blutzuckerspiegel erhöht [2].
Dieser Zustand kann lebensgefährlich sein, wenn er unerkannt bleibt oder nicht behandelt wird.
Welche Formen von Diabetes gibt es?
Es gibt zwei Haupttypen von Diabetes:
- Diabetes-Typ-1: Diese Form des Diabetes ist meistens angeboren. Diese Art von Autoimmunerkrankung tritt oft bereits im Kindes- oder Jugendalter auf und erfordert lebenslang Insulininjektionen.
- Diabetes-Typ-2: Hierbei produziert der Körper zwar Insulin, aber die Zellen reagieren nicht mehr richtig darauf (Insulinresistenz). In späteren Stadien kann die Insulinproduktion ebenfalls abnehmen. Typ-2-Diabetes tritt häufiger im Erwachsenenalter auf und ist oft mit Risikofaktoren wie Übergewicht, ungesunder Ernährung und mangelnder körperlicher Aktivität verbunden. Typ-2 tritt viel häufiger auf als Typ-1 und betrifft 90 % aller Diabetiker:innen [5][6].
Ein chronisch hoher Blutzuckerspiegel schadet deiner Gesundheit und erhöht das Risiko, andere schwere Krankheiten zu entwickeln. Ein hoher Zuckerspiegel im Blut kann die Blutgefäße schädigen und ihre Fähigkeit beeinträchtigen, Blut in andere Teile des Körpers zu transportieren. Dies beeinträchtigt auch die Funktion der Nerven [4].
Zu den gesundheitlichen Komplikationen, die mit Diabetes einhergehen, gehören Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs, Nierenprobleme, Nervenschäden, Sehstörungen und sexuelle Dysfunktionen [3][4].
Was sind die Symptome von Diabetes?
Diabetes-Typ-1 und Diabetes-Typ-2 haben eine Reihe gemeinsamer Symptome [7][8][9]. Dazu gehören:
- Häufiges Wasserlassen, vor allem nachts (weil der Körper versucht, den überschüssigen Blutzucker über den Urin auszuscheiden)[10]
- Extremer Durst und Hunger
- Unerklärliche Gewichtsreduktion
- Müdigkeit
- Reizbarkeit
- Sehstörungen, wie verschwommenes Sehen
- Kribbeln oder Taubheit in den Händen und/oder Füßen
- Langsames Abheilen von Wunden oder Wunden, die überhaupt nicht abheilen
- Höhere Anfälligkeit für Infektionen und vermehrtes Auftreten von Infektionen
- Trockene Haut
Menschen mit Typ-1-Diabetes können zudem Magen-Darm-Probleme wie Magenbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen sowie eine schwere Atmung feststellen [6][9].
Die Symptome des Typ-1-Diabetes treten in der Regel schnell (in manchen Fällen über Wochen) auf und sind sehr auffällig, während die Symptome des Typ-2-Diabetes langsam (oft über Jahre hinweg) auftreten und milder sein können. Das kann es schwer machen, sie zu erkennen. Eine unbehandelte Krankheit kann mit Folgeerkrankungen einhergehen, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenerkrankungen, Augenprobleme und Nervenschäden [10].
Kann ich wegen Übergewicht Typ-2-Diabetes bekommen?
Der Zusammenhang zwischen Diabetes und Übergewicht ist sehr vielschichtig. Wissenschaftler:innen kennen immer noch nicht die genauen Gründe für das Auftreten von Typ-2-Diabetes, aber sie wissen, dass das Gewicht ein wichtiger Risikofaktor ist.
Übergewicht oder Adipositas erhöhen das Risiko für Typ-2-Diabetes, vor allem, wenn sich das Fett im Bauchbereich befindet [11].
Man geht davon aus, dass Adipositas 80-85 % des Risikos für Typ-2-Diabetes ausmacht. Es gibt auch Hinweise darauf, dass Adipositas die Wahrscheinlichkeit, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, um das 80-fache erhöht. Der Grund dafür ist, dass Fett die Fähigkeit des Körpers, auf Insulin zu reagieren, beeinträchtigt [11].
Kann ich von Diabetes zunehmen?
In vielen Fällen nehmen Menschen ab, wenn sie an Typ-1- oder Typ-2-Diabetes leiden. Denn wenn der Körper nicht in der Lage ist, Glukose zur Energiegewinnung zu nutzen, beginnt er stattdessen, Fett und Muskeln zu verbrennen, was zu einem ungewollten Gewichtsverlust (und in einigen Fällen auch zu einer Abnahme der Muskelmasse) führt [12].
Auf der anderen Seite nehmen manche Menschen mit Diabetes Mellitus an Gewicht zu. Ein erhöhter Blutzuckerspiegel kann zu einem höheren Gewicht führen, da die überschüssige Glukose normalerweise als Fett gespeichert wird. Daher neigen manche Menschen mit Diabetes dazu, Gewicht zuzunehmen.
Menschen mit Typ-1-Diabetes müssen eine Insulintherapie durchführen, um den Mangel an körpereigenem Insulin auszugleichen. Einige Menschen mit Typ-2-Diabetes müssen ebenfalls Insulin einnehmen [13]. Das Problem mit dem Insulin ist, dass es oft zu einer Gewichtszunahme führt [14].
Hierfür gibt es viele mögliche Erklärungen. Eine davon ist die Tatsache, dass Insulin ein Wachstumshormon ist, das das Hungergefühl verstärken kann. Außerdem kann es vorkommen, dass Menschen ihre Nahrungsaufnahme nicht reduzieren, wenn sie mit der Insulintherapie beginnen. Auch die Einnahme von zu viel Insulin kann zu einer Gewichtszunahme führen [15].
Es ist wichtig zu wissen, dass für viele Menschen mit Diabetes, die viel Gewicht verloren haben, eine erneute Gewichtszunahme Teil des Genesungsprozesses sein kann. Eine Gewichtszunahme durch die Einnahme von Insulin kann jedoch übermäßig werden und die Wahrscheinlichkeit anderer Gesundheitsprobleme, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, erhöhen [14]. Es ist wichtig, unbedingt mit eine:r Ärzt:in zu sprechen, wenn bei dir Diabetes diagnostiziert wurde oder du das Gefühl hast, an Diabetes erkrankt zu sein.
Kann ich durch Prädiabetes zunehmen?
Prädiabetes liegt vor, wenn der Blutzuckerspiegel höher ist als er sein sollte, aber nicht hoch genug, um als Diabetes zu gelten. Prädiabetes erhöht das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, und betrifft etwa jede fünfte Person in Deutschland im Alter zwischen 17 und 79 Jahren [16].
Viele Menschen mit Prädiabetes haben auch eine Insulinresistenz. Das bedeutet, dass die Zellen nicht richtig auf Insulin reagieren und der Blutzuckerspiegel ansteigt. Die Bauchspeicheldrüse versucht dann mehr Insulin zu produzieren, was das Problem verschlimmert.
Studien zeigen, dass Insulinresistenz eng mit einer Gewichtszunahme zusammenhängt [17]. Wenn deine Zellen gegen Insulin resistent werden und dein Blutzuckerspiegel ansteigt, speichert dein Körper die überschüssige Glukose als Fett [18].
Kann eine Gewichtsabnahme bei der Behandlung von Diabetes helfen?
Auf jeden Fall. Untersuchungen zeigen, dass eine Gewichtsabnahme bei Typ-2-Diabetes - selbst wenn sie nur 5 % des Körpergewichts beträgt - tatsächlich dazu beitragen kann, den Blutzuckerspiegel unter Kontrolle zu bringen [19][20].
Andere Untersuchungen haben gezeigt, dass eine Gewichtsabnahme die Entwicklung von Typ-2-Diabetes umkehren kann [21]. Eine Gewichtsabnahme kann zusätzlich auch andere Aspekte wie deine Mobilität und Ausdauer sowie deine allgemeine Lebensqualität verbessern.
Bei Typ-1-Diabetes ist die Sache etwas komplizierter. Das liegt daran, dass Typ-1-Diabetes in der Regel nicht durch Übergewicht verursacht wird. Allerdings kann eine Gewichtsabnahme bei Diabetes-Typ-1 die Wahrscheinlichkeit weiterer Komplikationen durchaus eindämmen [20].
Wie Typ-2-Diabetiker:innen abnehmen können
Wenn du Diabetes hast und abnehmen möchtest, wie kannst du vorgehen? Hier sind einige Möglichkeiten:
Achte auf eine ausgewogene Ernährung
Bei deiner Ernährung geht es ganz einfach darum, gesunde Entscheidungen zu treffen und zu versuchen, deinen Blutzucker unter Kontrolle zu halten [24].
Zu den Lebensmitteln, die du vermehrt in deine Ernährung aufnehmen darfst, gehören Vollkornprodukte, Fisch wie Lachs und Thunfisch, Hülsenfrüchte, fettarme Milchprodukte, gesunde Fette wie Avocado und Nüsse, Gemüse und Früchte. Am besten ist es, ganze Früchte zu essen, statt Säfte zu trinken, da sie ihren Ballaststoffgehalt behalten und den Blutzuckerspiegel nicht in die Höhe treiben [25].
Gleichzeitig sollten du verarbeitete Lebensmittel sowie solche mit einem hohen Anteil an gesättigten Fetten, Salz und Zucker vermeiden oder reduzieren.
Was die Energiezufuhr betrifft (d. h. wie viel du isst), hängt von deinem aktuellen Gewicht, deinem Gesundheitszustand, deiner Insulindosierung (falls du Insulin einnimmst) und deinen Gewichtszielen ab. Ein:e Ärzt:in, z. B. dein:e Hausärzt:in oder ein:e Ernährungsberater:in kann mit dir zusammen einen idealen Zielwert ermitteln.
Bewege dich
Bewegung ist ein entscheidender Bestandteil, wenn es um das Abnehmen geht. Wenn du an Diabetes erkrankt bist, kann Bewegung folgende Vorteile mit sich bringen:
- Senkung des Blutzuckerspiegels
- Bekämpfung der Insulinresistenz, indem sie deinen Körper insulinempfindlicher macht
- Senkung des Blutdrucks [26][27]
Versuche, dich jede Woche 150 Minuten lang mit mäßiger Intensität zu bewegen, z. B. durch zügiges Gehen, Schwimmen oder sogar Hausarbeit [28]. Widerstandstraining - wie Kniebeugen, Ausfallschritte oder Hanteltraining - ist ebenfalls sinnvoll, da es zum Aufbau von Muskeln beiträgt.
Wenn du zum ersten Mal Sport treibst, beginne mit kleinen Schritten (z. B. 10 Minuten pro Tag) und mache Übungen mit geringerer Intensität (z. B. einen Spaziergang um den Block) und steigere dich nach und nach hin zu längeren und intensiveren Einheiten.
Es gibt ein paar Dinge, die du beachten solltest, wenn du mit Diabetes sportlich aktiv bist:
Überprüfe deinen Blutzuckerspiegel etwa 15-30 Minuten vor dem Training. Wenn er niedrig ist (unter 100 mg/dL), iss einen kleinen kohlenhydratreichen Snack, um ihn zu erhöhen.
Ist er hoch (über 250 mg/dL), befinden sich möglicherweise Ketone in deinem Körper, und Sport ist dann keine sichere Option mehr [29].
Achte außerdem auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, halte einen zuckerhaltigen Lutscher oder Glukosetabletten bereit, falls dein Blutzucker abfällt, und trage ein medizinisches Warnarmband [26].
Vermeide Crash-Diäten
Crash-Diäten, bei denen du entweder ein bestimmtes Lebensmittel oder einen Makronährstoff wie Kohlenhydrate weglässt oder die Kalorienzufuhr stark reduzierst, sind nicht der beste Ansatz zum Abnehmen.
Langfristig sind Crash-Diäten für niemanden eine gesunde und nachhaltige Möglichkeit, Gewicht zu verlieren. Doch vor allem für Diabetiker:innen ist es nie eine gute Idee, ohne ärztliche Anleitung eine Diät zu machen [20]. Dies gilt insbesondere, wenn du Insulin einnimmst.
Eine Studie hat außerdem gezeigt, dass extrem kalorienarme Diäten eine Insulinresistenz und sogar Diabetes selbst hervorrufen können [30].
Nimm an einem ganzheitlichen Abnehmprogramm teil
Ein wissenschaftlich erwiesenes und ärztlich begleitetes Abnehmprogramm kann dazu beitragen, langfristig und nachhaltig Gewicht zu verlieren. Mithilfe der Betreuung von Gesundheitscoaches, Gewichtskontrollen von unabhängigen Ärzt:innen sowie der Einnahme von Abnehmspritzen lernst du, gesunde Gewohnheiten zu etablieren.
Wir von Juniper wissen, dass Abnehmen viel komplexer ist als "weniger essen und mehr bewegen". Aus diesem Grund gibt es unser wissenschaftlich erwiesenes Abnehmprogramm, das es dir ermöglicht, bis zu 15% deines Körpergewichts im ersten Jahr zu verlieren [32].
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